Am Samstagabend machte sich eine arg dezimierte Truppe um Mannschaftsführer Thomas Küsters auf den Weg an die holländische Grenze. Man war zu Gast in Herzogenrath. Dabei war nicht die erforderliche Ersatzstellung durch Mödrath III das Problem (hier konnte man mit Norbert Krückel auf den nominell stärksten Mann zurückgreifen), vielmehr war das Problem, dass man auf die eigene Nummer 2 (Dominik Vaaßen, Einsatz in der Verbandsliga), Nummer 3 (Stephan Cichowicz, berufliche Verpflichtungen) und Nummer 4 (Pascal Kuß, ebenfalls Einsatz in der Verbandsliga) verzichten musste.
Somit war klar, dass Thomas Küsters nach vielen, vielen, vielen 😆 Jahren noch einmal im vorderen Paarkreuz der Landesliga zum Einsatz kommen sollte. Im Vorfeld redete man sich die Konstellation ein schön: \“Vier Punkte oben, zwei Doppel – dann sind wir ja schon fast da.\“ unkte Küsters.
Da man erneut Doppel drei stärken wollte, entschied man sich zu Beginn die beiden Youngster Max Kempka & Marc Esser als Spitzendoppel aufzustellen. Da Spitzenspieler Ralf Janßen Ersatzmann Norbert Krückel an seiner Seite hatte, konnte die eingespielte Paarung Thomas Küsters / Martin Böke als Doppel drei auflaufen.
Während Janßen/Krückel ihren Gegnern nach vier hart umkämpften Sätzen gratulieren mussten, übertrafen unsere Jungs am Nebentisch die Erwartungen. Es fehlte nicht viel und sie hätten die Routiniers Alaz/Trapkowski im 5. Satz in die Knie gezwungen. So gingen Küsters/Böke jedoch mit einer 0:2-Hypothek an den Tisch. Es sah bis zum 2:1 auch gut aus, bis aus unerfindlichen Gründen von jetzt auf gleich der Faden riss – und auch dieses Doppel an die Gastgeber ging.
Zwischenstand: 0:3
Es würde also doch der erwartet schnelle Abend werden dachte der eine oder andere mit Sicherheit schon. …die Gastgeber wohl auch. Aber weit gefehlt!
Ralf Janßen tat sich gegen das drucklose, aber sichere Spiel seines Kontrahenten Kettler anfangs überhaupt nicht schwer und führte in Satz 1 schnell mit 7:1. Leichtfertig wurde eine Chance nach der anderen ausgelassen und Kettler \“klaute\“ den Satz mit 11:8. Nach gewonnenem 2. Satz wiederholte sich das in Satz 3 – aus einer 5:1-Führung wurde 6:11. Vermutlich zweifelte Coach Norbert Krückel an Janßens Verstand, als dieser ihm beim 1:2-Rückstand mitteilte, dass er eigentlich überhaupt keine Probleme mit seinem Gegner habe. Die Sätze vier und fünf bestätigten diese Einschätzung aber zum Glück, so dass am Ende der 1. Spielgewinn des Abends für die Gäste stand.
Am Nebentisch hielt Thomas Küsters gegen den routinierten Esat Alaz immer gut mit, musste sich jedoch in Satz 1 dem sicheren Spiel seines Gegners beugen. \“Der macht einfach überhaupt keinen Fehler, wenn er selber was macht.\“ setzte sich Küsters selbst unter Druck. Er wusste, wenn er hier mithalten wollte, musste er (noch) mehr tun und die Flucht nach vorne antreten. Gesagt, getan. Nach großem Kampf, fast fehlerlosem Spiel und beeindruckenden Topspin-Duellen gewann er die Sätze 2, 3 und 4 mit 11:9, 11:7 und 11:9. Nach dem Erfolg über den immerhin 200 TTR-Punkte vor ihm stehenden Spitzenspieler der Gastgeber riss er beide Arme in die Höhe und ließ sich zu Recht von seinen Mannschaftskameraden feiern!
Zwischenstand: 2:3
In der Mitte standen unsere Youngster leider auf verlorenem Posten. Marc Esser hatte dem variantenreichen Topspin-Spiel des erfahrenen Philip Halm wenig entgegenzusetzen und verlor mit 0:3. Enger ging es am Nebentisch zwischen Max Kempka und Markus Beckers zu. Beim stand von 1:2 Sätzen hatte Max 2 Satzbälle, die sein Kontrahent mit einem tödlichen \“Nassen\“ und einer unfassbaren Vorhand-Kanone jedoch abwehren konnte. Schlussendlich gewann Beckers mit 3:1, Max hatte sowohl spielerisch als auch kämpferisch aber voll dagegen gehalten.
Zwischenstand: 2:5.
Im hinteren Paarkreuz bekam es Norbert Krückel mit Noppen-Linkshänder Trapkowski zu tun. Dieser spielte sehr intelligent und schaffte es immer wieder, Norbert auf dem falschen Fuß zu erwischen. Im ersten Satz lag Norbert bereits hoch zurück, als er auf 9:9 herankam. Zwei verhältnismäßig leichte Fehler brachten Trapkowski den ersten Satzgewinn. Daraus resultierend agierte er von Ballwechsel zu Ballwechsel immer sicherer und gewann letztlich verdient in drei Sätzen.
Der einzig ungeschlagene Landesligaspieler der Saison, Martin Böke, bekam es wenig später mit holländischen Oldie van der Sleen zu tun. Die ersten beiden Sätze hielt er seinen Gegner, wenn auch knapp, auf Distanz und konnte mit 2:0 in Führung gehen. In der Folge ließ er sich das Spiel des Holländers immer mehr aufdrücken und zurückdrängen. Auch wenn es bis zum 7. oder 8. Punkt immer eng war – der Niederländer schaffte den verdienten Satzausgleich. Im Entscheidungssatz kam es dann zum \“Shoot-Out\“. Ständig wechselnde Führungen, hocklassige Ballwechsel und variantenreiches Spiel auf beiden Seiten ließen nicht erahnen, wie das Spiel enden würde. Beim Stand von 9:10 sah sich Martin einem Matchball seines Gegners gegenüber, den er aber gekonnt abwehrte. Nach 2 weiteren gut herausgespielten Punkten konnten wir aufatmen – wir waren nach Martins Sieg noch im Rennen. 😎
Zwischenstand: 3:6
Im oberen Paarkreuz machte Ralf Janßen mit Esat Alaz kurzen Prozess (3:0). Schöner Spin, nettes Tempo – genau das richtige für Mödraths Nummer eins, er sich sogar erlauben konnte, viele Chancen auf einen noch höheren Sieg auszulassen… Nebenan mühte sich Thomas Küsters redlich, hatte nach den anstrengenden 9 Sätzen zuvor aber nicht mehr viel zuzusetzen. Hinzu kam, dass sein Gegner in manchen Situationen einfach das Glück auf seiner Seite hatte, so dass die 0:3-Niederlage vollkommen in Ordnung ging.
Da Norbert gegen van der Sleen bereits im Vorfeld verloren hatte, stand die Niederlage bereits fest. Die Frage war nur, geht es 4, 5 oder 6:9 gegen uns aus?!
In der Mitte dann Duplizität der Ereignisse – Max Kempka hielt auch im 2. Einzel sehr gut mit (Satz 4 ausgenommen), während Marc Esser sich dem starken Offensivspiel seines Gegner beugen musste.
\“Die waren ja doch viel stärker, als wir gedacht hätten.\“ hörte man Philip Halm vor der Verabschiedung sagen. Dieses Kompliment nehmen wir gerne mit. Natürlich war unter diesen Umständen nicht viel zu erwarten – umso erfreulicher, dass wir das Beste daraus gemacht haben. \“Dass Max und Marc heute auf verlorenem Posten standen ist aus meiner Sicht nicht weiter tragisch. In einem Jahr gewinnen sie solche Spiele. Es fehlt einfach nur ein bisschen Erfahrung.\“ ist sich Spitzenspieler Ralf Janßen sicher.
Ein Sonderlob hatte sich Thomas Küsters verdient, der sich zur Zeit in bestechender Form präsentiert. Im Vorfeld hatte Janßen angekündigt, dass er einen ausgibt, würde Thomas im vorderen Paarkreuz ein Einzel gewinnen. Das Versprechen wurde beim späteren Essen im Jägerhof gerne eingelöst. 😛