Der Zweck heiligt die Mittel

In der Verbandsliga trafen wir am heutigen Samstag auf Mitaufsteiger Hürth. Keine gute Leistung heute von uns – insofern nicht unverdient mit 6:9 verloren. Zwei Spiele (Doppel 3 und Janßen gegen Vergaro) trotz eigener Matchbälle nicht nach Hause gebracht, da darf man sich eigentlich nicht beschweren.

Und rein sportlich tat das auch niemand von uns. Allerdings – auch wenn wir uns in der Verbandsliga befinden – so betreiben wir den Sport in unseren Klassen zu allererst als reines Hobby. Und ein Hobby sollte Spaß machen. Das tat es nicht. Und das hat nichts mit der Niederlage an sich zu tun.

Auf einzelne Resultate möchte ich deshalb an dieser Stelle gar nicht eingehen. Im Grunde war das Spiel schnell Nebensache. Leider.

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Wie ich in meiner Abschlussrede erwähnte habe ich in 35 Jahren Tischtennissport viele Bekloppte kommen und gehen gesehen, habe gegen viele \“schwierige Typen\“ gespielt. Aber so wenig Spaß wie heute hat es selten gemacht. Was heute in der Hürther \“Arena\“ abging, dagegen ist Tomokazu Harimoto ein Waisenknabe. Vom allerersten Ballwechsel im Eröffnungsdoppel wurden Schupffehler abgefeiert, als hätte man gerade eine Topspin-Rallye gegen Ma Long gewonnen. Nach gefühlt jedem 2. Ballwechsel gab es Rumgeschreie, pfeifende Zuschauer oder irgendwelche Diskussionen über Glück und Pech. In Satzpausen wurde Musik eingespielt und in der aufgeheizten Atmosphäre wurden Nasse beklatscht, eigene Kantenbälle gesehen, die es niemals gab und glücklichen Punktgewinne wurde euphorischer gefeiert, als spannende Ballwechsel in der Tischtennis Bundesliga.

Es ging um viel für die Gastgeber, das ist klar. Aber hier wurde mehrfach klar über das Ziel hinaus geschossen. Selbst vernünftige Sportkameraden, die man teilweise über Jahrzehnte kennt, ließen sich von irgendwelchen \“Tischtennisfreunden\“ animieren, fröhlich ins gleiche Horn zu blasen – oder schritten zumindest nicht ein.

Natürlich wurde mir hinterher unterstellt, ich sei ein schlechter Verlierer. Aber wer mich kennt, der weiss, dass ich dieselben Worte nach einem 9:7-Sieg gewählt hätte. Und ein schlechter Verlierer kann jeder sein – schlechte Gewinner gibt es weitaus seltener. Zum Glück!

Ich selber habe schon gegen Ara Karakulak, gegen Bernd Hersel und viele weitere Protagonisten gespielt, denen ein zweifelhafte Ruf vorauseilt. Das Spiel von heute hat aber alles getoppt.

Wäre öfter solch eine unsympathische und komplett überzogene Stimmung in der Halle, ich würde den Schläger wieder an den Nagel hängen. Denn dann wäre es nicht mehr mein Hobby. Heute ging es phasenweise mehr darum, den Gegner zu provozieren und aus dem Konzept zu bringen, anstatt ihn spielerisch zu bezwingen. Das ist einfach nicht meine Welt. Da fällt es auch schwer, den siegreichen Gastgebern viel Erfolg für die kommenden Aufgaben zu wünschen.

Demzufolge freue ich mich schon auf das heiße Derby, das uns kommende Woche Samstag gegen Elsdorf erwartet. Aber ich bin mir sicher, dass es unabhängig vom Spielausgang gegen Volkan, Engel & Co. wieder mehr Spaß machen wird, als es heute der Fall war. Es wird gekämpft, von mir aus auch dann und wann mal gebrüllt – aber es bleibt mit Sicherheit fair.


Anmerkung:

Berichte sind immer subjektiv, das ist klar. Genauso klar ist, dass die Hürther eine andere Sicht der Dinge haben werden. Das ändert aber nichts an unserem Eindruck, dass es ein überaus unsympathisches Spiel war. Kommt vor, hoffentlich nur nicht zu oft.


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