Nach dem Last Minute-Aufstieg ist uns bewusst, dass uns eine ganz schwere Saison bevorsteht. Zum einen sind wir vor zwei Jahren mit gerade mal einem Pünktchen aus der Verbandsliga abgestiegen, zum anderen finden wir uns in der TTR-Rangliste trotz einer mittlerweile wieder etwas schwächeren Liga (resultierend aus der Bildung der neuen NRW-Liga) an letzter Stelle. Was für Ziele soll man sich also setzen, wenn der Nichtabstiegvermeintlich weit entfernt scheint? Diese Frage beantworteten wir mannschaftsintern zunächst damit, mehr als den mickrigen einen Punkt holen zu wollen.
Der Spielplan sah nun vor, dass es am ersten Spieltag zum Derby in Brauweiler kommen sollte, eine Mannschaft, die mit Marcel Paul über einen überragenden Spitzenspieler verfügt. Da dieser allerdings ausfiel, hofften wir zumindest auf ein knappes Spiel, waren aber nichtsdestotrotz Außenseiter. In der Aufstellung Thorsten, Thomas, Olli, Christoph, Max und Marc machten wir uns auf die lange Reise von 20 Minuten.
Die Doppel liefen dann von der Planung her alle verkehrt, das angebliche Spitzendoppel Thomas/Olli sah nach gewonnenenem ersten Satz kein Land mehr gegen das aggressiv agierende Brauweiler Doppel, Thorsten/Marc dagegen gewannen völlig unerwartet gegen das gegnerische Einserdoppel. Im Anschluss waren Christoph/Max im Doppel 3 chancenlos, 1:2.
Im oberen Paarkreuz schaffte dann Thorsten gegen das Noppenspiel von M. Pollmeier das erste Break für uns, denn eigentlich war das Spiel bei 0:2 und 7:9 schon verloren. Auch im vierten Satz musste er noch einen Matchball abwehren, aber dann hatte er sich freigespielt und gewann den fünften Satz mit 11:6. Parallel schaffte Thomas das zweite Break, weil er gegen Streit mit 11:9 im Fünften die Oberhand behielt. In der Mitte konnte Olli mit einem Sieg nach Christophs Niederlage die knappe Führung verteidigen. Damit konnten unsere Jungs unten gegen die geballte Routine des gegnerischen Paarkreuzes befreit aufspielen. Zunächst Marc, der gegen K. Pollmeier (mittlerweile Anti statt Noppe) sein vielleicht bestes Spiel in der Ersten ablieferte und einen wirklich starken Gegner am Rande der Niederlage hatte, leider ging der fünfte Satz mit 11:8 an Brauweiler. Parallel gelang uns allerdings dank Max wiederum ein Break. Im ersten Satz gegen Offermann völlig chancenlos, konnte er den Spieß im zweiten Satz umdrehen. Knapper Satzverlust im Dritten, im Vierten dann eine 9:5 Führung. Auszeit bei 9:9, taktisch genau richtig, denn die nächsten beiden Punkte macht Max. Ähnlich läuft der fünfte Satz, Max führt diesmal 9:6, wieder macht Offermann vier Punkte in Folge und hat somit Matchball. Überraschend nimmt dieser dann die Auszeit, die Max mit \“zum Glück, ich habe meine ja schon genommen\“ kommentiert. Und siehe da, nach der Auszeit kommt wieder Max besser ins Spiel rein und gewinnt den fünften Satz noch mit 14:12. Zur Halbzeit führen wir also 5:4, und zum ersten mal kommt mir während des Spiels der Gedanke, da geht doch was.
Und tatsächlich, nach relativ deutlichen Siegen von Thorsten, Thomas und Olli steht bei uns schon die 8, der erste Punkt war uns sicher. Da Christoph sich gegen Gruß zu einem Fünfsatzsieg quälte, stand ein von uns nicht für möglich gehaltenes 9:4 fest, womit wir – siehe oben – unser Saisonziel am ersten Spieltag bereits erreicht haben. Also heißt es jetzt, sich neue Ziele zu setzen, und wer weiß, vielleicht spielen wir ja doch mit einer echten Chance auf den Klassenerhalt. Wobei wir den Sieg selbstverständlich realistisch einschätzen, denn Brauweiler ohne Paul ist, ohne den anderen Brauweiler Jungs zu Nahe treten zu wollen, natütlich deutlich schwächer als mit ihm. Auch die Fünfsatzbilanz werden wir nicht jede Woche mit 4:1 für uns gestalten können, ebensowenig werden wir jede Woche Spiele mit Matchball gegen uns noch drehen. Aber wir werden kämpfen und versuchen, weitere Überraschungen zu schaffen. Die nächste Möglichkeit haben wir morgen zu Hause gegen Erkelenz.
Am Rande der Bande: Für Marc war es der vorerst letzte Einsatz, da er sich nun für ein halbes Jahr in das weit entfernte Neuseeland verabschiedet hat. Wir wünschen ihm dort viel Spaß und dass er gesund zurückkommt!