Quo vadis, Tischtennissport?

\“Die Wertung des Spieles Nr. 64 DJK Lindern – TTC Mödrath II vom 05.12.15 erfolgte unter Bezug auf G 7.1 der WO (Nichtantreten). Das Spiel der Rückrunde findet bei DJK Lindern statt (siehe click-TT). TTC Mödrath: 100 EUR Strage wegen Nichtantreten.\“

Für Vereine sind solche Geschehnisse generell eine Bankrotterklärung. Aber es ist bittere Realität: \“Unserem Verein fehlt es an Manpower, der Gesellschaft fehlen die Kinder.\“ so Mödraths frisch gekührter Vereinsmeister Ralf Janßen.  Die jüngste Bevölkerungsprognose zeigt, dass bis zum Jahr 2030 infolge des Geburtendefizits mit einem Bevölkerungsrückgang gerechnet werden muss.

Der demografische Wandel trifft eben nicht nur die Politik, sondern auch unseren Sport. Die Landesregierung hat schon frühzeitig für wesentliche Politikfelder Strategien entwickelt. Das reicht von den seniorenpolitischen Leitlinien über Bündnisse zur Fachkräftesicherung, den Masterplan Stadtumbau bis hin zur Neuausrichtung der Förderpolitik. Und was unternimmt der Sport???

Über den eigenen Schatten springen

Denn das, was in der großen Politik zunehmend ins Blickfeld gerät und als große Herausforderung angesehen wird, davon sind kleine Gemeinschaften – unter ihnen viele Vereine – schon längst betroffen. Auf der Suche nach Lösungswegen stehen diese oft traditionsreichen Vereine wirklich vor einer Herausforderung: Wer will schon seinen Namen hergeben, wo doch schon der Großvater und auch der Vater für den Verein gespielt haben? Und dann soll man sich auch einen Zusammenschluss mit der Konkurrenz aus dem Nachbarort antun – wer springt schon gern über seinen eigenen Schatten?

In der Kolpingstadt Kerpen gibt es seit fast 40 Jahren zwei erfolgreiche Tischtennis-Clubs. Beide sind stolz auf ihre Tradition, auf ihre Erfolge. Und es gibt natürlich die dazugehörende Rivalität zwischen den Vereinen, um die (nicht nur sportliche) Vorherrschaft in der Stadt. Doch bei aller Rivalität geht man überaus freundschaftlich und fair miteinander um.

Es wird immer schwieriger, die Mannschaften spielfähig zu halten. Im Nachwuchs fehlt, im wahrsten Sinne des Wortes, der Nachwuchs. Mödraths Ralf Janßen erinnert sich: \“Bei den Damen war es schon immer schwierig, vier Spielerinnen zusammenzubekommen. Diese mussten dann leistungsmäßig auch noch zusammenpassen. Eine Petra Schoulen (damals noch \“Schon\“) haben wir seinerzeit nicht an den TTC GW Fritzdorf verloren, weil sie in einer höheren Spielklasse spielen wollte, sondern weil einfach keine Mannschaft zusammen kam.\“.

Die Gedanken für eine Vereinsfusion kamen dem einen oder anderen schon damals auf. Schließlich trainieren Mödrather Spieler oft bei der TTG Langenich, hin und wieder trifft man auch Protagonisten des \“etwas anderen Vereins\“ (so der Slogan der TTG Langenich) dienstags oder freitags beim Mödrather Training. Rainer und Oliver Schoulen, Detlef Habicht, Dirk Grabowitz,  Georg und Dominik Vaaßen oder Marion Kaulisch sind nur einige Beispiele von Spielerinnen und Spielern, die schon für beide Lager an den Tisch gingen.

\“Die Vor- und Nachteile einer Verschmelzung müssen natürlich in aller Ruhe herausgearbeitet und mit allen Mitgliedern gemeinsam besprochen werden. Aber den Trend des Mitgliederschwunds werden wir nicht aufhalten, indem wir ihn einfach ignorieren. Und mit \“wir\“ meine ich beide Vereine. Man möchte ja nicht in zehn Jahren ohne Mitglieder dastehen, nur weil man nicht rechtzeitig erkannt hat, wohin sich die Sportlandschaft entwickelt. Deshalb darf dieses Thema kein tabu darstellen.\“ findet Ralf Janßen.

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